Nur sechs Kilometer ist Biarritz entfernt. Doch Bidart hat seinen beschaulichen Charme bewahrt. Während der Verkehr auf der Départementstraße D 810 Richtung Spanien braust, thront es mit rot-weißen Häusern hoch auf den Klippen über dem Atlantik. Bidart ist das höchstgelegene Dorf an der baskischen Küste!
Das Höchste der Côte Basque
Von der Chapelle Sainte-Madeleine eröffnen sich traumhafte Ausblicke auf die Côte Basque und ihr Hinterland. Achtzig Meter tiefer tanzen unten als schwarze Punkte unzählige Surfer auf den Brechern des atlantischen Ozeans.
Sechs Strände
Sechs Strände umgeben Bidart. Jeder besitzt seine ganz eigene Atmosphäre. Von Nord nach Süd bilden die Strände Ilbarritz, Pavillon Royal, Erretegia, Centre, Uhabia und Parlementia ein feinsandiges Band, das mal kreideweiß, dann wieder goldgelb im Licht der Sonne leuchtet.
Landein begrenzen Berge den Blick. Auch die Massive von Jaizkibel, Trois Couronnes und Rhune besitzen jeweils ihr ganz eigenes Profil. Hinauf auf den Aussichtsberg Rhune geht es per Bahn.
Setzt euch auf eine der Bänke, die am Aussichtspunkt und entlang des Küstenpfades Sentier Littoral aufgestellt sind und genießt die Ausblicke vom Atlantik bis zu den Pyrenäen. Unvergesslich!
Authentisch baskisch
Das Herz des alten Bidart bildet die große Place Atchoarena, die nach acht Monaten Umbau im Juni 2021 neu eingeweiht wurde. Alles, was den Basken wichtig ist, ist dort zu finden: Rathaus und Kirche, Bars, Cafés und Restaurants.
Jeden Sonnabend von 8 bis 13 Uhr verwandelt sich der große Platz in einen bunten Wochenmarkt. Im Sommer gastiert donnerstags von 18 bis 23 Uhr dort zudem ein Nachtmarkt.
Das einstige Posthaus wandelte sich zur Auberge Koskenia mit Krämerladen und co-working, Hostelbetten und Bistroküche drinnen und draußen.
Von früh bis spät ist der Dorfplatz das Zentrum des geselligen Lebens. Man futtert bei Peio im Elissaldia einen taloa-Maispfannkuchenoder teilt sich in der Bar du Fronton beim Apéro eine planche.
Pelote: spielen oder zugucken?
Mit etwas Glück schlagen vielleicht gerade ein paar Einheimische beim pelote-Spiel die Bälle an den Grand Fronton, das größte und älteste Spielfeld des Dorfes für dieses typisch baskische Ballspiel.
Ist das Wetter nass oder kalt, trifft man sich drinnen im Elissaldia und schlägt in seinem 30 Meter langentrinquet mit der Hand oder der pala, einem einfachen Holzschläger, die Bälle gegen die Wand. Durch Glasscheiben könnt ihr beim Essen dabei zuschauen.
In Bidart gibt es Pflichtprogramm an Sehenswürdigkeiten, die man unbedingt gesehen haben muss. Dafür umso mehr Sehenswertes, dass man entdeckt, wenn man sich treiben lässt.
Bummelt durch alte Gassen. Betrachtet in Ruhe die stattlichen baskischen Häuser, die Villen auf den Klippen und die alten Bauten stiller Straßen.
Dann entdeckt auch ihr sicherlich diesen Briefkasten im Baskenstil, kleine Heiligenfiguren auf den Fassaden. Und vielleicht auch das alte Waschhaus in der Rue Tarte. Sein Wasser kommt direkt von der Quelle Plazako Ithurria.
Das Erbe der Küste
Lauschige Wege führen hinab zur Küste. Wer dem Sentier Littoral zur plage centrale folgt, sieht unterwegs auf halber Höhe der Klippe das Mémorial Départementalde la Seconde Guerre Mondiale et pour la Paix. Seine steinernen Stelen erinnert an die Episoden, die im Zweiten Weltkrieg das Baskenland geprägt haben.
Es erzählt von baskischen Flüchtlingen aus Spanien, von Zeiten der Besetzung, vom Leben im Sperrgebiet und von der Flucht über den Hafen von Saint-Jean-de-Luz und die nahe Grenze.
Widerstand und Deportation, aber auch die Bombardierung von Biarritz und den Bau der Befestigungsanlagen für den Atlantikwalls ruft die stille, schlichte Gedenkstätte ins Gedächtnis.
Surfin‘ Bidart
Im Ort führt eine lauschige Gasse hinab zum Hauptstrand. Dort, wo ein Wellenbrecher in den Atlantik ragt, befindet sich einer der beliebtesten Surf-Spots von Bidart.
Direkt am breiten Sandband hat die Strandbar Anaia wuchtige Holztische auf die Promenade gestellt. Zum Apéro sind sie der Treffpunkt!
Jung und Alt, Einheimische und Gäste trinken dort das baskische craft beer des Briten Bob Worboys oder einen patxaran, einen baskischen Schlehenlikör, zum Blick aufs Meer.
Und beobachten das ständige Treiben, bestaunen die Ritte der Surfer … oder lassen die Gedanken träumen beim Blick auf die Wellen.
Aktiv an Land
An Land lockt Aktive der Golfplatz Ilbarritz. Das internationale Trainingszentrum verfügt über eine europaweit einzigartige, riesige runde Driving Range. Gleich daneben lädt eine 9-Loch-Bahn zum Spiel.
Und natürlich kann man in Bidart beim baskischen pelote-Spiel nicht nur zuschauen, sondern auch selber einmal spielen. Jon und Patxi Tambourindeguy von Ona pilota und Ramuntxo vom örtlichen Club Kostakoak zeigen in Kursen, wie es gelingt!
Bidart: meine Reisetipps
Aktiv
Sentier Littoral
Der Küstenpfad ist eine der besten Möglichkeiten, die baskische Küste zu entdecken. Er beginnt im Norden von Bidart am Naturgebiet Erretegia und führt über 54 Kilometer bis nach Donostia-San Sebastián.
Der Sentier Littoral verläuft abwechselnd über offene oder befestigte Wege, Treppen, Gemeindestraßen, Wohnstraßen, den Strand oder auf den Klippen.
Vélodyssée
Von Roscoff in der Bretagne bis nach Hendaye an der Grenze zu Spanien folgt die Vélodyssée als Euroveloroute der französischen Atlantikküste. Bidart liegt direkt an der markierten Radwanderstrecke.
• www.lavelodyssee.com/itineraire/biarritz-saint-jean-de-luz
Pelote
Mit bloßen Händen (pelota a mano), mit einem einfachen Holzschläger (pelota a pala) oder mit dem Spitzkorb der chistera bei der cesta punta. Drinnen im trinquet, auf demJai Alai oder auf der kantxa – oder draußen am Fronton.
Das baskische pelote-Spiel kennt viele Spielarten. Spielfelder, Material und Spielart unterscheiden sind. Doch immer werden die Bälle mit voller Kraft auf die Mauern geschlagen. Wie, ist im Sommer jeden Dienstag und Freitag von Juli bis Mitte September am Grand Fronton von Bidart zu sehen.
Ona Pilota
Gemeinsam mit seinem Bruder Jon fertig Patxi Tambourindeguy in Bidart alle Dinge, die man für das Pelote-Spiel braucht – vom Schläger bis zum Ball. Patxi hat als 21-Jähriger die WM in Kuba gemeinsam mit seinem Spielpartner Peio aus Bidart teilgenommen.
• 597 Rue Berrua, 64210 Bidart, Tel. 06 26 76 66 88, www.onapilota.com
Schlemmen und genießen
Bar du Fronton
Stylish und modern ist die Bar du Fronton. Einst barg das baskische Haus ein einfaches Hotel mit fünf Zimmern. Heute wirbelt Toni Jegouic in der Küche und komponiert köstliche planches zum Apéro.
Auf der planche royale vereint er Schinken, Krevetten, Sardinen-Rillettes, Tapenade, Pimentos Padron und Piment-Popcorn. Köstlich!
• 2, Place Sauveur Atchoarena, 64210 Bidart, Tel. 05 59 54 72 76, www.facebook.com/bardufrontonbidart
Venta Gaxuxa
Romuald Desmousseaux ist der Küchenchef des Venta Gaxuxa, wo ihr im Herzen des alten Dorfes typisch baskische Gerichte wie den Kalbsfleischeintopf Axoa genießen könnt.
• 2, Avenue de la Grande Plage, 64210 Bidart, Tel. Tel. 05 59 54 88 70, www.ventagaxuxa.com
Hôtel-Restaurant Elissaldia
Den traditionsreichen Gasthof am Dorfplatz von Bidart führt heute Peio Exposito mit seiner Schwester Pantxika in der vierten Generation.
Berühmt ist er für seine Taloas, gefüllte Maispfannküchlein, die die Basken gerne als kleine Speise zwischendurch genießen.
• Place de la Mairie, 64210 Bidart, Tel. 05 59 54 90 03, www.hotel-elissaldia.com
Auberge Koskenia
Épicerie, Co-working-Bereiche, Café-Bar-Restaurant und Hostel vereint die Auberge Koskenia von Christine Larralde direkt am Hauptplatz des alten Bidart.
Die épicerie der Auberge Koskenia. Foto: Hilke Maunder
• Place Sauveur Atchoarena, 64210 Bidart, Tel. 05 59 52 70 25, www.aubergekoskenia.com
Le Spot
Mitten im Gewerbegebiet von Bidart liegt dieses große, moderne Restaurant mit guter baskischer Küche. Mittags treffen sich dort nicht nur die Mitarbeiter der Betriebe ringsum, sondern kommen auch die Einheimischen aus dem Dorf zum Schlemmen.
Marine Lefaure bereitet dort auch chipirons à la basquaisemit Piment und Essig zu!
• Voie Technopole Izarbel, 64210 Bidart, Tel. 05 59 54 85 41, www.facebook.com/lespotizarbel
Le Moulin du Bassilour
1741 wurde inmitten weiter Felder und einer Handvoll Höfe eine Mühle aus wuchtigen Granitquadern mit roter Tür und roten Fensterläden über einen kleinen Kanal gestellt. Heute gilt der Moulin de Bassilour als beste Adresse für hergebrachte traditionelle Backkunst.
Gérard Lhuillier lässt dort Bio-Weizen aus Castelsarrazin, mehrfarbigen Mais der Sorte Grand Roux Basque und Herriko Ogia, den wiedergeborenen Weizen aus dem Baskenland, zu Mehl mahlen.
Daraus backt sein Team nicht nur Bauernbrote und Baguette – und lokale Spezialitäten wie den Gâteau Basque, den mit Anis aromatisierten Maiskuchen miche und das Maismehl-Rundbrot méture.
• 64210 Bidart, Tel. 05 59 41 94 49,www.moulindebassilour.com
Schlafen
Hôtel Olalua
Olatua bedeutet Welle. Und so hat aeva Deserces ein Traditionshaus genannt, das sie 2020 im Herzen von Bidart übernommen hat.
Ihr Hôtel Olatua birgt sechs modern-gemütliche Zimmer und sechs Ferienwohnungen. Wer rechtzeitig reserviert, kann sein Gefährt in der hauseigenen Garage abstellen.
• 3, Rue Erretegia, 64210 Bidart, Tel. 05 59 54 71 89, www.hotelolatua.com
Noch mehr Betten*
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Im Blog
Nur wenig südlich von Bidart versteckt sich zwischen den Klippen der Côte Basque der kleinste Hafen der baskischen Küste: Guéthary. Hier kannst du es entdecken!
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